Tiroler Tageszeitung – 17. Juni 1980
One- man show, Galerie Bloch, Innsbruck, 1980
VON DEN ALLTÄGLICHEN LEBENSKATASTROPHEN UNSERER ZEIT
Manische Beschäftigung mit der "Verlarvtheit" des Menschen
Der 1948 geborene Wiener wird in den USA wie in Japan als virtuoser Graphiker zur Kenntnis genommen, der mit Bleistift und Feder, Buntstift und Aquarellpinsel eine Hinterwelt gespenstischer Überwirklichkeit, der Banalität des Entsetzlichen, des Wahnsinnigen, einen neuen Surrealismus ausspielt.
Dieser Surrealismus hat nur mit einsamen und ehrlichen Manifesten des alten Surrealismus zu tun.
Er ist mit Goya, Kafka, Edgar Allan Poe, mit den härtesten Äußerungen expressionistischer Graphik und Literatur enger verwandt.
Die Presse, Kultur – 19. Januar 1980
Ausstellung in der Albertina, Wien, 1980
GOTTFRIED HELNWEIN ZEICHNET "UNHEIMLICHE GESCHICHTEN" VON EDGAR ALLAN POE
Wiens "Schockmaler", in seinen Werken ebenso gefürchtet wie als grosse Begabung längst bekannt, hat für den Kunstverlag Weingarten die berühmtesten Horrorgeschichten Edgar Allan Poes gezeichnet.
Die Albertina hat diese Zeichnungen bereits vor längerer Zeit ausgestellt; sie beweisen, dass Poe immer wieder neu und besser zu entdecken ist.
Der hervorragend ausgestattete preiswerte Bildband macht dem jungen deutschen Kunstverlag alle Ehre.
Was Helnwein angeht, so ist ihm abzulesen, dass die unglaubliche Technik des Künstlers ihn nicht in ihren Bann geschlagen hat, dass er vielmehr immer neue Fort-Schritte nachweisen kann.
Profil – 30. November 1978
Profil, 1979
HELNWEIN -ZEICHNUNGEN: SCHÖN UND SCHAURIG
Helnwein -Zeichnungen:
Schön und Schaurig
Sie wanden sich über meiner Kehle; ihre kalten Lippen suchten die meinen; halb war ich erstickt unter ihrem würgenden Druck: ein Ekel, für den die Welt keinen Namen hat, preßte mir die Brust zusammen, und jagte eisige Schauer durch mein Herz.
Neue Kronen Zeitung, Wien – 7. Oktober 1975
Galerie Brandstätter, Wien, 1975
VOM HORRORTRIP ZUM SEELENTRIP
Galerie Brandstätter:
Gottfried-Helnwein-Zeichnungen
Von Gottfried Helnwein hat man im Wiener Ausstellungsreigen länger nichts gesehen. Er hat die Zeit und die damit verbundenen Erfahrungen genützt. Er hat sich verändert.
Kronenzeitung, Kultur – 10. November 1974
performance and one-man show, Vienna, 1974
DER SCHOCK DER AUS DEM ALLTAG REISST
Galerie Spectrum: Helnwein-Aktion und neue Bilder
Kinder mit verbundenen Köpfen tappen durch die Kärntner Strasse.
Eine ältere Dame fragt besorgt: "Was hast du denn? Fehlt dir was?"
Die meisten sehen erstaunt und befremdet, beunruhigt und für kurze Zeit aus dem Alltagstrott gerissen auf den jungen Arzt, der eben ein Kind zu einem bereitstehenden Taxi trägt: Malschocker Gottfried Helnwein, erfolgreicher 26jähriger Hausner-Schüler demonstriert spielerisch am lebenden Objekt.
Magazin Kunst – 30. November 1973
One-man show Galerie Jasa-Fine Art, München, 1974
DER TOD, DAS MUSS EIN WIENER SEIN
Helnwein taucht auf
Die verlorene Unschuld des Realismus.
Bei Helnwein wird sie auf abscheulichere, brutalere Weise plausibel als bei unseren Freunden, den Amerikanern, die sich bislang wohlweislich gehütet haben, dem Realismus ihrer reproduzierten Fotos andere als mediale Provokation beizugeben.
Helnweins Bilder machen die Leute bei aller Brutalität nicht fertig, er läßt ihnen die Chance, sich aufzulehnen. Da sie die ersten wären, die schreien würden: "Das ist keine Kunst", malt er so vorzüglich.
Deshalb sind seine Bilder nicht delikat, sondern unverfroren, rebellisch, Fremdkörper, die sich unter der Haut einnisten.
Pardon, Germany – 1. Oktober 1972
Pardon, 1988
OGOTTOGOTT!
Die unkeuschen Kinder krähen vor Vergnügen;der feine Herr sitzt auf der Wurst; böse Buben stossen einen Türken in die Schlucht; schon wieder greift der Kerl dem Jungen in den Mund!
Der Mann der solche Sachen in Mischtechnik (Farbstifte auf Aquarell und Tusche) in die Kunst einbringt, heisst Gottfried Helnwein, ist 24 Jahre alt, wirkt in Wien und liebt Kinder. Weil er das tut, malt er sie als Monstren mit lädierten und geflickten Köpfen. Viele Österreicher finden das peinlich. Karl Stingl, Bürgermeister in Mödling bei Wien, alarmierte sogar die Polizei.
Kurier, Wien – 30. November 1970
Pressehaus-Galerie, 1971
DAS ROTE BLUT DER KLEINEN KINDER
Pressehaus-Galerie zeigt Helnwein
In der Pressehaus-Galerie, sind mit der grössten Peniblität gemalte Bilder und feine Zeichnungen des 24jährigen Hausner-Schülers Gottfried Helnwein zu sehen.
Helnwein stellt Kinder dar, die verlezt sind, verunstaltet sind, Gelwaltakten ausgesetzt durch Menschen oder Apparate. Eines dieser Kinder hängt, eine Art Angelhaken im Mund, in freier Landschaft an Drähten. Ein anderes ist angeschnallt an eine Liegestatt: eine eiserne Stange ragt ihm in den Mund. "Kain und Abel" liesse sich ein drittes Bild nennen: Ein kleines Wesen im Kinderkittel hat ein anderes kleines, ebenso gekleidetes Wesen niedergestochen.
Profil, Wien – 30. November 1970
Pressehaus-Galerie, Wien, 1971
FALK ZWINGT KUNST RAUS
Gottfried Helnwein, 24, Maler mit Schock-Effekt, bescherte mit einer Austellung in der Pressehaus-Galerie dem Zeitungs-Krieger Kurt Falk unruhige Stunden.