helnwein archiv

DuMont, Buchverlag, Köln – 30. November 1992

DuMont, Buchverlag, Köln, 1993

ENDZEITSTIMMUNG - DÜSTERE BILDER IN GOLDENER ZEIT

von Gregory Fuller

Das Gewaltthema und das Thema "der als Opfer" setzten sich von Beckmanns früher Arbeit von 1907 bis zum heutigen Tag fort. Bei Bruce Naumann, Marcel Odenbach, Jeff Wall und Gottfried Helnwein wandeln sich zwar die künstlerischen Mittel radikal, nicht aber das Thema selbst.

"Wer ist Carl Barks?", Helnwein, NEFF Verlag – 30. November 1992

"Wer ist Carl Barks?", Helnwein, NEFF Verlag, 1993

VORWORT BY ROY DISNEY

von Roy Disney

Wir sind Gottfried Helnwein zu grossem Dank verpflichtet, dass er die erste bedeutende Ausstellung von Carl Barks' Kunstwerken und den damit verbundenen Katalog ermöglicht hat. Gottfried Helnwein, selbst ein anerkannter Künstler, hat der Kunstwelt mit diesem Projekt einen grossen Dienst erwiesen, indem er über 300 Arbeiten des Künstlers für dieses wirklich bedeutsame Ereignis zusammengestellt hat.

Museum Ludwig, Köln, TASCHEN – 12. Oktober 1992

Museum Ludwig, Köln, TASCHEN, 1992

FOTOGRAFIE DES 20. JAHRHUNDERTS

von Reinhold Mißelbeck, Kurator für Fotografie und Neue Medien, Museum Ludwig, Köln

Helnwein gilt als einer der wichtigsten Künstler mit politischem Engagement in Deutschland, der im Sinne konzeptioneller Kunst die Reaktion der Öffentlichkeit als Teil einer künstlerischen Arbeit begreift und für ihre Verbreitung neue Wege erschließt.

Kronenzeitung,Wien – 10. Oktober 1992

Marlene Dietrich, 1992

DER UNSICHTBARE ENGEL

von Marco Schenz

Drei Menschen, die mit dem Phantom Dietrich sprachen. Mit einem österreichischen Paar verband die Dietrich eine ganz besondere Freundschaft - mit dem in Deutschland lebenden Wiener Maler Gottfried Helnwein und dessen Ehefrau Renate.

TZ, Muenchen – 2. Oktober 1992

One-Man show, Münchner Stadtmuseum, 1992

LEBENDIGE LEINWÄNDE

von Sabine Adler

Hier geht's mitten ins Gesicht: Unter Gottfried Helnweins Fotolinse wird Charles Bukowskis markante Nase zum miniatur-Vulkangebirge. Auch Keith Richards, Mick Jagger, Andy Warhol, Elton John, Michael Jackson und mehrere Dutzend andere Leuchtsterne der Beat- und Pop-Kultur haben für Helnwein ihren Kopf hingehalten: Das Münchner Stadtmuseum zeigt bis 31. Oktober rund fünfzig hinreissende Schwarz-Weiss Fotopotraits des Wiener Schock-malers und Hyper-Realisten.

"Malerei muss sein wie Rockmusik" – 21. September 1992

Interview by Andreas Mäckler, 1992

GOTTFRIED HELNWEIN IM GESPRÄCH MIT ANDREAS MÄCKLER

von Andreas Mäckler

Interview by Andreas Mäckler, 1992

Gottfried Helnwein im Gespräch mit Andreas Mäckler. Die Interviews mit Gottfried Helnwein fanden statt am 13./14. Juli und wurden am 21./22. September 1990 fortgesetzt

Gottfried Helnwein, Carl Barks, Oregon – 11. Juli 1992

Interview mit Carl Barks, Oregon, 1992

Helnwein spricht mit Carl Barks

von Gottfried Helnwein

Interview mit Carl Barks, Oregon, 1992

Barks: . . . Ich habe lieber mit der Ente gearbeitet, Donald konnte ich herumstossen, ich konnte ihn verungluecken lassen, ich konnte ihn von einem Felsen fallen lassen, oder was immer ich wollte. Mit Donald war es wirklich lustig.

Pfaelzischer Merkur – 22. Juni 1992

Pfalzgalerie, Kaiserslautern, 1992

HELNWEINS KUNST, AUFRÜTTELND IN SZENE ZU SETZEN

von Alexa Rademacher

Für seine beinahe manisch anmutende Absicht der Bewußtmachung ist Helnwein jedes Mittel und Format recht; die superlativischen Dimensionen der Arbeiten übersteigen in einigen Fällen das Fassungsvermögen selbst im geräumigen Museumsfoyer.

Was nun für Kaiserslautern zusammengestellt wurde und hernach im schweizerischen Thun zu sehen sein wird, zeigt einen gelungenen Querschnitt durch einige wichtige Werkphasen. Mit technischer Brillanz werden Menschen oder menschliche Gesichter vorgeführt.

Verletzlichkeit, hervorgehoben durch fotografische Verschärfung und Vergrößerungseffekte, irritiert durch den hautnahen Realismus der übergroßen Einzelportraits und zeigt eher das Ausgeliefertsein moderner Individualexistenz; dem Starkult der Massengesellschaft sind diese Bilder weniger förderlich.

Wetterauer Zeitung – 5. Juni 1992

Gottfried Helnwein mit mehreren typischen Werkgruppen in der Pfalzgalerie Kaiserslautern

Vom exakten Realismus zur visionären Formauflösung

von Horst Hartmann

Wer die Stufen zur Pfalzgalerie heraufsteigt, kann ein böses Omen entdecken. An den Eingangssäulen lassen sich die Körner des Sandsteins bereits mit den Fingern abreiben. Der Verfall ist vorprogrammiert. Doch Einsturzgefahr besteht nicht, auch wenn ein gestandener Provoketeur eine Welt der Idylle zusarnmenstürzen läßt.
Die Ausstellung von Gottfried Helnwein umfaßt mehrere typische Werkgruppen, ältere Arbeiten, neuere und bislang noch nicht gezeigte. Sie verdeutlichen, daß die Entwicklung des gebürtigen Wieners von ständigen Experimenten bestimmt gewesen ist. Er schuf Porträtfotos, Selbstbildnisse und benutzte dabei unterschiedliche Fotopapiere. Er zeichnete mit Feder, Tusche, Bleistiften, ohne sich einer Stilrichtung zu verpflichten. Seine Ausdrucksformen reichen von einem exakten Realismus bis zur visionären Formauflösung.

SonntagsZeitung – 1. Juni 1992

SonntagsZeitung, 1992

"ICH MALE DIE WELT NUR SO, WIE SIE MIR ERSCHEINT"

von Brigitte Ulmer

Gottfried Helnwein: Provozierende Bilder gegen die Verdrängung
Helnwein verdrängt nicht, sondern setzt sich mit dem Wahnsinn auseinander. Er engagiert sich für den Rüstungsabbau, für ökologisches Bewusstsein und betreibt Vergangenheitsbewältigung. Wie zum Beispiel mit der riesigen Installation vor dem Museum Ludwig in Köln (ab nächster Woche in Lausanne zu sehen), die er zum Gedenken an die Reichskristallnacht vor zwei Jahren anfertigte und selber finanzierte. Auf der vier Meter hohen und hundert Meter langen Bilderstrasse waren Kindergesichter wie zur (KZ-)Selektion aufgereiht. "Ich wollte vor Augen führen, wie menschenverachtend das ist."
Seine Kunst als Beitrag zur Aufarbeitung der Geschichte, der Auseinandersetzung mit der Welt, in der wir leben. Helnwein sieht darin eine wichtige Funktion des Künstlers, nimmt Goya zum Vergleich, der sich mit den Greueln des Krieges auseinandersetzte, Shakespeare, in dessen Dramen "ein einziges Schlachten und Baden im Blut" sei: "Das machte er nicht, weil er zynisch ist, im Gegenteil. Er war sensibler und weniger fähig, das zu verdrängen, war weniger resigniert." Gerade weil Helnwein nicht bereit ist zu verdrängen und offenlegt, was Viele nicht sehen wollen, entrüstet er das Bürgertum.